Kostenlügen zur A 20: Von wegen Meilenstein…

Falsche Zahlen können eine explosive Wirkung entfalten. Wenn Hans-Jürgen Haase, der Leiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade, von den Finanzen großer Bauprojekte spricht, sollte man annehmen können, dass diese Zahlen korrekt und nachprüfbar sind.

In der Stader Kreiszeitung vom 24.01.2015 waren unter dem Titel „Ein Meilenstein für das A20- Projekt“ für den Elbtunnel bei Drochtersen Kosten genannt worden, die keiner Überprüfung standhalten, wenn man sie mit gleichartigen Projekten vergleicht.

So schlug die 2002 eröffnete 4. Elbtunnelröhre mit einer Länge von rund 2.6 Kilometern mit Kosten in Höhe von 875 Millionen Euro zu Buche. Umgerechnet auf 1 Kilometer sind das 341,8 Millionen Euro1.

Der als Meilenstein bezeichnete Elbtunnel bei Drochtersen soll dagegen aus zwei Röhren bestehen und eine Länge von 10,4 Kilometer Röhren insgesamt haben. Demnach müsste er, legt man die Zahlen der 4. Elbtunnelröhre zugrunde, rund 3,6 Milliarden Euro Kosten. Da Herr Haase den A 20- Elbtunnel erst nach dem Jahr 2025 realisiert sieht, kommen ab 2002 noch die jährlichen Preissteigerungsraten dazu.

Der Leiter der Straßenbaubehörde nennt indes zur Finanzierung des geplanten Tunnels erstaunlicherweise nur eine Summe von rund 1,1 Milliarden Euro. Er beruft sich bei der Nennung dieser Zahl auf eine Kalkulation des Landes Schleswig-Holstein. Seriös wirkt das Ganze nicht.

Ebenso sind die Zahlen zur Autobahn zwischen Drochtersen und Westerstede in dem Bericht fehlerhaft, wenn Haase von 75 Kilometern und „knapp einer Milliarde Euro“ ausgeht. Vielmehr handelt es sich um 121 km, davon 114 km Neubaustrecke. Die Kosten für diese Strecke waren von den Planern zuletzt mit 1,35 Milliarden Euro angegeben.

Aber auch diese Zahl ist realistisch betrachtet falsch. Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. hatte 2007 die Kosten für 1 Kilometer Autobahn von dem Gutachterbüro Schmid Traffic Services2 ermitteln lassen. Diese kamen bis 1995 auf einen Wert von 26,8 Millionen Euro pro Autobahnkilometer. Danach würde die A 20 von Drochtersen bis Westerstede rund 3,1 Milliarden Euro kosten zuzüglich der Preissteigerungen seit 1995.

„Diese Schönrechnerei des Projektes A 20 soll offenbar bewirken, die grundsätzliche Zustimmung der Regierung und des Bundestags für die Realisierung des Projekts zu erreichen“, vermutet Uwe Schmidt, Sprecher der Initiativen gegen die A 20. Später würde man sich dann mit den ‚unvorhersehbaren’ Kostensteigerungen nach dem Muster anderer Großprojekte, wie der Elbphilharmonie, befassen dürfen. „Kostenwahrheit sieht anders aus“, stellt Schmidt fest.

1epub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2009/3943/pdf/elbtunnel.pdf
2 Broschüre des Wirtschaftsrats der CDU e.V. mit dem Titel „Transparenz, Effizienz, Wettbewerb“, Berlin Februar 2007

Koordinationskreis der Initiativen und Umweltverbände gegen die A 20 (A 22) www.A22-nie.de

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